Neubau der Brücke soll zwischen 2026 und 2027 stattfinden
Die Stadtverwaltung Dresden hat bekannt gegeben, dass die Carolabrücke nun komplett abgerissen werden muss. Grundlage für diese Entscheidung war ein detailliertes Gutachten über den Gesamtzustand der Brücke. Demnach können die Brückenzüge A und B künftig nicht mehr für den Fahrzeugverkehr freigegeben werden. Der Einsturz des Brückenzuges C am 11. September 2024 hat die Tragfähigkeit der Brücke insgesamt zu stark beeinträchtigt.
Nach dem Abriss soll noch im Jahr 2026 oder erst 2027 ein Neubau der Brücke erfolgen. Wie die Brücke dann aussehen wird und ob es temporäre Zwischenlösungen geben wird, dies wird derzeit noch diskutiert. Zuletzt hatte die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden einen offenen Wettbewerb für den Neubau der Brücke gefordert. „Angesichts von Baukosten von mehr als 100 Millionen Euro ist dieses Vorgehen gerechtfertigt“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Die Sächsische Zeitung hingegen spricht in einem Artikel vom 7. Januar 2025 sogar von Kosten in Höhe von 140 Millionen Euro. Geht es nach Baubürgermeister Kühn, soll die Carolabrücke so schnell wie möglich ohne langwieriges Planfeststellungsverfahren neu gebaut werden. Der Neubau soll sich dann eng an der eingestürzten Version der Brücke orientieren und ohne vorherigen Wettbewerb durchgeführt werden. Gegenteilige Meinungen kamen hingegen aus der Bevölkerung: Ende 2024 hatte eine Petition zum Bau der Carolabrücke für Aufsehen gesorgt. Demnach setzt sich ein Teil der Bevölkerung dafür ein, dass die künftige Brücke nach historischem Vorbild gebaut wird. Diese wurde 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Doch schon vor dem geplanten Neubau birgt der Abriss der Carolabrücke zahlreiche Herausforderungen: Nach Angaben der Dresdner Abbruchfirma Centro ist bei einem Elbpegel von 2,50 Meter ab 50 Zentimeter unter der Wasseroberfläche nichts mehr zu sehen. Das erschwert die Arbeiten an der Carolabrücke und eine adäquate Lösung für ein zügiges Vorankommen scheint derzeit nicht in Sicht. Abhängig vom Wasserstand der Elbe soll der Brückenzug C jedoch bis März 2025 abgerissen werden.
Sobald alle Teile geborgen sind, soll mit dem Abbruch auf der Neustädter Elbseite begonnen werden. Derzeit beginnt das Wasser- und Schifffahrtsamt auch mit der Vermessung der Fahrrinne für den Schiffsverkehr. Über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen für den Schiffsverkehr soll am 22. Januar informiert werden. Nach Angaben der Stadt Dresden sollen die Fahrten aber auf ein Minimum beschränkt und nur besonders wichtiger Frachtverkehr zugelassen werden. In welcher Form die Notwendigkeit der Fahrten beurteilt wird, bleibt offen.
Fazit: Sowohl dem Abriss als auch dem Neubau der Carolabrücke stehen in Zukunft Hindernisse entgegen. Witterungsverhältnisse, politische Entscheidungen und gesellschaftlicher Wille – der Einfluss auf die Baumaßnahmen ist groß und es bleibt abzuwarten, ob die angestrebten Zeitfenster eingehalten werden können.
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